24. Ironman Kärnten-Klagenfurt

24. Ironman Kärnten-Klagenfurt

Von optimalen Rennen in Klagenfurt weit entfernt. Zu heiß und bereits von Anfang der Radstrecke mit schwindender Leistung gekämpft. Allerdings war DNF keine Option.

Ironman Kärnten gilt als einer der schönsten Ironman-Rennen.

Freitag angekommen holte ich gleich die Startunterlagen (gemeinsam mit Andi Weiß) und machte gleich eine Trainingssession auf der Schwimmstrecke im See. Was bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein anfing, endete in einem plötzlichen Gewitter. Das blieb aber nicht die letzte Überraschung des Wochenendes. Die Aktivierungssession am Samstag verlief ohne Probleme und erfüllte mich mit Zuversicht, gut performen zu können.

Der Wecker am Sonntag klingelte bereits um 4:00 um noch genug Zeit zum Frühstücken und den obligatorischen Materialcheck in der Früh zu haben. In der Wechselzone, welche am Parkplatz der Alpen-Adria Universität eingerichtet wurde, hörte man von allen Seiten drehende Freiläufe und Pumpgeräusche. Das Meer von über 2000 Räder schaute echt beeindruckend aus. Schwimmstart erfolgte um 6:30 (Profis) mit echtem Kanonenschuss, ganz Hawaii-style. Ich war mit anderen Agegroupern ab 6:40 an der Reihe. Da ich kein besonders guter Schwimmer bin, startete ich um 7:21. Zu dieser Zeit war der schnellste Schwimmer, Lukasz Woyt, bereits längst aus dem Wasser.
Schwimmen verlief ganz nach Plan. Ich fand meinen Rhythmus und es ging mir echt gut. Nach 2800m im See, schwimmt man in den Lendkanal hinein. Plötzlich wurde es dunkel. Durch den Schatten der Bäume und eine viel zu große Anzahl an Schwimmern wurde es im Kanal echt eng. Jeder von uns versuchte ein wenig Platz zum Schwimmen zu bekommen, auch oft über die Körper(teile) anderer Athleten. So muss sich die Lachswanderung für die Lachse anfühlen. Nach 1km im Lendkanal, unterstützt von den Helfern, stieg ich aus dem Wasser und rannte in die Wechselzone. Nun kam der zweite Teil, 180km mit ca 1500hm am Rad zu bewältigen. Die ersten 90km führten über Krumpendorf, St.Veit und Feldkirchen zurück nach Krumpendorf und dann weiter nach Klagenfurt.
Bereits nach einigen Minuten am Rad merkte ich, dass es für mich nicht so gut läuft. Die Oberschenkel fühlten sich müde und schwach an, auch der Blick auf den Wattmesser bestätigte das Gefühlte. Ich lag weit unter üblichen Werten. Nun dachte ich mir, das wird noch ein langer Tag. Es wäre ok sich so zu fühlen bei Kilometer 160, bei km 20 ist es ein bisschen zu früh. Weiter ging es nach Velden, Faakersee , dann über mehrere langen Anstiege zum Ferlacher Stausee, um wieder nach Klagenfurt zurückzukehren. Die zweite Hälfte ist sowohl technisch anspruchsvoller wie auch mit mehreren knackigen Anstiegen „gesegnet“. Von Zuschauern heftig unterstützt, quälte man sich nach oben, steigende Hitze erschwerte die Aufgabe noch zusätzlich. Jede der Verpflegungszonen nutzte ich, um mich nasszumachen und meinen Wasservorrat aufzufüllen. Ich achtete peinlichst, die Flüssigkeit und die Verpflegung nach Plan zu nehmen. Ich hatte bereits genug Schwierigkeiten. Nach 5:40h war ich endlich zurück, bereit für meine stärkste Disziplin,das Laufen.
Die Laufstrecke erstreckte sich über 2 Runden, jeweils 21km lang vom Klagenfurter Stadtzentrum bis Krumpendorf und zurück, teilweise unter dem Schatten der Bäume, teilweise im Offenen. Am Renntag mit Temperaturen von über 30°C war dies keine angenehme Aufgabe. Bereits beim ersten Kilometer merkte ich, dass auch das Laufen an diesem Tag keine einfache Aufgabe sein würde. Ich kam nicht an meine übliche Form an. Die ersten Kilometer verliefen noch relativ gut. Ich versuchte mich auf jeder der zahlreichen Verpflegungsstationen abzukühlen und genug Wasser und Salz zu konsumieren. Trotzdem wurde ich immer durstiger. In der zweiten Hälfte der Strecke wollte der Magen nicht mehr. Auch ich reihte mich in die zahlreiche Gruppe der Athleten ein, die sich neben der Strecke übergaben. Weiter wandernd, dachte ich mir, auch wenn du weiter spazierst, geht sich alles locker aus. Das Limit von 17h war noch weit entfernt und DNF (Did Not Finish) war keine Option. Nach ein paar Kilometer beruhigte sich mein Magen etwas. Ich konnte wieder was trinken und noch viel wichtiger, ich konnte wieder laufen. Der Rest der Strecke verlief in Abwechslung der Geh- und Laufphasen, bis ich schließlich am Ziel war. Die Stimmung und die Zuschauer gaben mir noch den letzten Kick um “entspannt” die letzten paar hundert Meter am roten Teppich zu laufen, das Podium hinaufzustürmen, wobei ich fast hingefallen wäre, und dann die Medaille um den Hals gehängt zu bekommen.
Fazit, das Rennen, ein Topevent, richtig österreichisch, gut organisiert, aber gleichzeitig superfreundlich und immer lässig. Die Strecke ist wunderschön und im gesamten Verlauf schaffen die vielen Zuschauer eine unvergessliche Rennatmosphere.

Klagenfurt 2024, ich komme wieder.