IM Barcelona

IM Barcelona

Schwimmen gegen starker Strömung, Verpflegung am Rad bereits am Anfang verloren und von Bauchkrämpfen beim Laufen geplagt , Trotzdem ein wunderschönes Rennen. Calella-Barcelona 2023

Calella 1.Okt.2023

Von Hunderten Athleten umgeben und von Moderatoren angefeuert ging kurz nach 8:30 endlich ins Meer. Und das war eine Waschmaschine. Obwohl wir - wie mittlerweile üblich-, im Rolling-Start-Verfahren starteten (alle 4 Sek. 6 Athleten) kochte das Wasser um mich förmlich. Es ging nun daran eine Runde - 3.82km - zu schwimmen. Zuerst entlang der Ufer in südlicher Richtung 900m. Bei der Wende merkten wir, wie stark die aus nördlicher Richtung kommende Strömung war. Die Streckenboote haben uns richtig aufsammeln müssen, da viele ganz weit abgedriftet waren. Nun hieß es gegen die Strömung für 1800m anzukämpfen und dann wieder für ca 500m zurück Richtung Süden. Das abschließende kurze Stück zum Strand erwies sich als wahre Herausforderung. Die Strömung trug uns davon und man musste richtig Arbeiten um den Ausgang zu erwischen.

Der erste Abschnitt war nach 1h und 24 min geschafft, 10 Minuten langsamer als geplant, aber den Umständen entsprechend ok. Auf das Rad gewechselt, freute ich mich schon auf die in 3 Runden á 60 km lange Radstrecke. Zuerst hieß es aus Calella raus, verpflichtend auf dem Basislenker und mit Überholverbot, verständlich da die Gassen sehr eng sind und Zuschauer am Straßenrand stehen. Auf der Bundesstraße angekommen griff ich nach der Radflasche mit der Rennverpflegung hinter dem Sattel, doch der Griff ging in die Leere. Die Flasche musste bei einer der vielen Schwellen, die wir in Calella überfahren mussten, rauskatapultiert worden sein.

Das war jetzt eine richtige Katastrophe. In der kleineren, in Rahmendreieck verstauten, Flasche hatte ich nur Verpflegung für ca. 1¼ h, dies ist viel zu wenig und die vom Veranstalter an den Verpflegungsstationen angebotenen Gels vertrage ich nicht. Nun musste ich versuchen mit Gatorade über die Runden zu kommen, sehr, sehr viel Gatorade. Die Strecke ist sehr schön, soweit man Zeit zum Schauen hat und die Unterteilung in drei Runden fand ich echt angenehm. Da ich relativ spät aus dem Wasser kam, war die Radfahrt nicht optimal. Auch wenn im Triathlon Windschattenfahren verboten ist, ist es etwas leichter hinter jemanden zu fahren. Bei 12-15m Abstand können es schon ein paar Watt sein, die man sich spart, auf 180km kommt schon was zusammen. Mit suboptimaler Verpflegung wäre es noch wichtiger gewesen. Das Wichtigste war allerdings, von technischen Pannen bzw. Unfällen verschont zu bleiben.

Nach 5:10h und 184km war ich wieder in Calella und bereit für meine Lieblingsdisziplin - Laufen.

Es ging aus der Wechselzone Richtung Ziel, am Zielbogen vorbei, um zurück durch Calella zur Nachbarortschaft Pineda de Mar zu laufen. Insgesamt drei Mal. Nach den erste drei Kilometern kam dann der erste Bauchkrampf. 10 Minuten davor bin ich an meiner Frau lachend vorbeigerannt, um jetzt mühsam vorbei GEHEN zu müssen. Triathlon ist eine Fehler Vermeidungssportart, und ich musste jetzt die Rechnung für begangene Fehler begleichen. Einige Zeit später löste sich der Krampf und ich konnte wieder anlaufen. Es war eine Situation, die ich nicht das erste Mal erfahre, und es ist definitiv ein Problem, das es zu lösen gilt. Mal laufend mal gehend genoss ich trotzdem die wunderbare Strecke entlang der Strände. Mal mit Palmen, mal mit Bäumen gesäumt, lief ich die drei Runden. Die zahlreichen Zuschauer entlang der gesamten Laufstrecke haben uns bejubelt und angefeuert. Zahlreiche Helfer in den Verpflegungsstationen hatten alle Hände voll zu tun. Getränke, Obst, Gels und Eis wurden uns gereicht und wer wollte, bekam auch einen kräftigen Wasserguss spendiert.

Dreimal am Zielbogen vorbei, um dann am Ende der letzten Runde auf dem roten Teppich des Zielbereichs aufzulaufen und mit Jubel und Partystimmung durch den Bogen zu laufen und wieder „Domagoj, you are an Ironman“ zu hören. Geschafft!

Nach 10 Stunden und 50min, 226km aus eigener Kraft bewältigt und die Saison abgeschlossen.